Tierbefreiung Dresden feiert 10-jähriges Jubiläum – und das am liebsten mit euch!
Wir laden euch im Zeitraum vom 10. September bis zum 1. November 2015 herzlich zu unserer Veranstaltungsreihe ein.
Wir betrachten das bestehende Mensch-Tier-Verhältnis aus unterschiedlichen Blickwinkeln. In Vorträgen, Workshops und kreativen Aktionen möchten wir euch sensibilisieren, informieren und motivieren, selbst aktiv zu werden. Wir stellen uns die Fragen: Inwieweit müssen wir die Bedürfnisse von Tieren ernst nehmen und was folgt daraus, wenn wir es tun? Was können wir eigentlich aktiv dagegen tun, wenn in unserer Umgebung neue Mastanlagen gebaut werden? Warum wird das Essen großer Fleischmengen als männlich, Fleischverzicht hingegen mit Weiblichkeit in Verbindung gebracht? Und warum steht die Einrichtung Zoo beispielhaft für das Machtverhältnis zwischen Mensch und Tier?
Wir möchten euch argumentativ stärken, euch Möglichkeiten für kreativen Aktivismus aufzeigen und euch motivieren, für die Interessen der Tiere einzustehen.
Unsere Veranstaltungsreihe richtet sich aber nicht nur an diejenigen, die sich mit dem Themen Tierrechte und Tierbefreiung auseinander setzen, sondern soll eine Verknüpfung mit anderen sozialen emanzipatorischen Bewegungen aufzeigen. So stellen wir zum Beispiel die Frage, warum Kapitalismuskritik und Tierbefreiung ohne einander nicht zu denken sind; und auch Themen wie Frustration, Resignation und Selbstfürsorge beschränken sich nicht nur auf die Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung, sondern sind auch in anderen sozialen Kämpfen bekannt. Und nicht zuletzt muss auch der aktuelle Vegan Hype thematisiert werden: Wie politisch ist der Veganismus und können Veganer*innen auch kreativ sein oder fotografieren sie nur ihr Essen?
Programm
Bitte beachtet, dass die Veranstaltungen in verschiedenen
Lokalitäten stattfinden!
Donnerstag, 10. September | 20 Uhr | Projekttheater
Kabarett: Auch der Broccoli hat Gefühle
Gabriele Busse
Die Kabarettistin Gabriele Busse ist nicht nur in der veganen Szene längst ein Geheimtipp, den man nicht verpassen sollte. Sie begeistert ihr Publikum mit Offenheit, Selbstironie und bösartig-liebevollem Humor. Ihr Video “Das bisschen Schlachten” hat sich mittlerweile in allen sozialen Netzwerken verbreitet. In ihrem neuen Programm “Auch der Broccoli hat Gefühle” wird sie ihre Verzweiflung los – über ihre Kindheit in Bayern, die Sprüche ihres Umfelds und über all jene, die sie für extrem halten, weil sie nicht töten lassen will. Denn was man im Laden kaufen kann, kann ja so falsch nicht sein.
VVK 13€ / 8€ | AK-Zuschlag 2€ | Karten unter www.projekttheater.de
Samstag, 19. September | 16 bis 18 Uhr | AZ Conni
Workshop: Widerstand gegen neue Tieranlagen
Dr. phil. Friederike Schmitz
Die Tierindustrie in Deutschland wächst: Immer neue und immer größere Anlagen zur Haltung und Schlachtung von Tieren sind in Planung oderwerden bereits gebaut. Das Bündnis Tierfabriken-Widerstand recherchiert aktuelle Bauvorhaben, mischt sich in Genehmigungsverfahren ein und initiiert und unterstützt lokale Proteste. Im Workshop soll es darum gehen, was ihr von Dresden aus gegen neue Mastanlagenbauten etc. in der Umgebung tun könnt.
Samstag, 19. September | 19.30 Uhr | AZ Conni
Vortrag: Tiere sind keine Ware - Ethische Argumente für ein Ende der Nutztierhaltung
Dr. phil. Friederike Schmitz
In der gegenwärtigen Tierindustrie werden Rinder, Schweine, Hühner und viele andere Tiere primär als Waren und Produktionsmittel angesehen und entsprechend behandelt. Gleichzeitig wird allgemein davon ausgegangen, dass diese Tiere fühlende Individuen sind, deren Bedürfnisse nicht einfach ignoriert werden dürfen. Wie passt das zusammen? Inwieweit müssen wir die Bedürfnisse von Tieren ernstnehmen – und was folgt für die sog. „Nutztier“-Haltung, wenn wir es tun?
Dieser Vortrag will zeigen, wie sich die (im positiven Sinn) radikale Position der Tierbefreiungsbewegung mithilfe weniger Schritte und einiger Tatsacheninformationen aus weit verbreiteten Alltagsüberzeugungen ableiten lässt.
Freitag, 2. Oktober | 18 Uhr | Kosmotique
Vortrag: Die Revolution vom Teller wieder in die Betriebe tragen, oder: Warum ein veganer Kapitalismus Unfug wäre

Hannah,
Ökoscouts e.V.
Wie hängen Kapitalismus und Tierausbeutung historisch und systemisch zusammen? Können wir das eine abschaffen, ohne auch das andere anzugehen? Welche Macht haben die Konsument_innen? Und wie gestaltet sich diese Problematik in Zeiten des Klimawandels?
Um diese Fragen dreht sich der Vortrag, der folgende Thesen zur Diskussion stellt: Das Wirtschaftssystem ist kein alleiniger Hauptwiderspruch, wohl aber eine Größe, mit der gerechnet werden muss, will mensch die Unterdrückung der Tiere beenden. Und: Ein Kapitalismus ohne die Zerstörung tierlichen Lebens ist letztlich nicht möglich.
3. und 4. Oktober | ganztägig | Kosmotique
Workshop: ''Ich geh kaputt, gehste mit..?'' - Workshop für nachhaltigen Aktivismus

Hannah,
Ökoscouts e.V.
Zeitrahmen: Samstag von 11 bis 19 Uhr und Sonntag von 11 bis 16 Uhr. Von 13.30 bis 14.30 jeweils eine Pause mit veganer Verpflegung.
Eins ist den sozialen Bewegungen gemein: In ihrem Kampf gegen Unterdrückung sehen sie sich enormen Herausforderungen gegenüber, stabil verkrusteten Strukturen, übermächtigen Staaten und Konzernen, fies-diffusen Diskursen, die den Aktiven allerorts das Leben schwer machen. Repression und Überwachung, Ausgrenzung statt Anerkennung – das sind soziale Hürden, die im aktivistischen Alltag überwunden werden wollen.
Aber das ist noch nicht alles: Revolte ist kein Zuckerschlecken, schlafen kann ich, wenn ich tot bin, und ja klar, den Demo-Aufruf schreib ich dann heut‘ Nacht… es geht immerhin ums Überleben des Planeten, um die Beendigung des Tötens, die Verhinderung des Rückfalls in die Barbarei etc. pp.: In vielen radikalen Kreisen gehört ein gerüttelt Maß Überarbeitung scheinbar zum guten Ton.
Ein gutes Leben für alle: Ein Ziel, für das es sich kaputt zu machen lohnt?
Kein Zweifel: Die Forderungen und Utopien emanzipatorischer Bewegungen sind unheimlich wichtig. Trotzdem, oder vielmehr deshalb, wollen wir uns auf diesem Seminar einmal der Frage widmen, wie es uns persönlich eigentlich mit der politischen Arbeit so geht. Welche Themen besprechen wir offen miteinander – und welche Ängste muss ich verdrängen, um zu funktionieren? Was macht mir Spaß – und was frustriert mich? Welche Aufgaben übernehme ich, weil ich Lust auf sie habe – und welche nur aus Pflichtbewusstsein? Muss das so sein? Geht das auch anders? Was brauche ich, um langfristig aktiv zu bleiben?
Ist es sinnvoll, wenn linke Strömungen ihre Aktiven im Zweijahrestakt verschleißen?
Diese Fragen sind sehr persönlich, aber durchaus auch politisch. Sie haben mit der teils absurden Fluktuation in Strömungen zu tun, mit dem Verlust von Erfahrungswissen, mit der Resignation von lieben und teuren Genoss_innen. Und mit der Frage, wie wir entschlossen kämpfen, ohne dass der neoliberale Leistungswahn Einzug in unsere Bewegungen hält. Denn wir werden noch eine ganze Weile viel zu tun haben!
Wir freuen uns auf einen bereichernden solidarischen Austausch!
Begrenzte Teilnehmer*innenzahl, bitte anmelden!
Donnerstag, 8. Oktober | 19 Uhr | Kosmotique
Vortrag: Keine halben Sachen sondern ganze Tiere - Zur Konstruktion hegemonialer Männlichkeit durch Fleischkonsum

Dipl.-Soz. Julia Gutjahr,
Group for Society & Animals Studies (Universität Hamburg)
Essen ist (trotz seiner biologischen Notwendigkeit) ein zutiefst kulturelles Phänomen und kann nicht losgelöst von gesellschaftlichen Normen betrachtet werden. Dies gilt ebenso für die soziale Ordnung der Geschlechter und die sie strukturierenden Hierarchien. Insbesondere das Nahrungsmittel Fleisch, mit seinen ihm zugeschriebenen symbolischen Bedeutungen der Macht über Natur und Tiere, spielt eine Rolle bei der Konstruktion von Geschlechtsidentitäten. So gilt zum Beispiel das Essen großer Fleischmengen als männlich, Fleischverzicht hingegen wird mit Weiblichkeit in Verbindung gebracht.
Diese Zusammenhänge von Ernährung, Mensch-Tier-Beziehung und Geschlechterverhältnis sollen in dem Vortrag näher beleuchtet werden. An Hand der Männerkochzeitschrift „BEEF!“ soll unter anderem aufgezeigt werden, auf welche Weise durch Fleisch-Konsum bestimmte Formen von Männlichkeit, in diesem Fall „hegemonialer Männlichkeit“, produziert werden.
Samstag, 17. Oktober | 13 bis 18 Uhr | AZ Conni
Workshop: Kunst trifft auf Aktion - Realistische Notfalldarstellung als Demonstrationsmittel

Helena
Demonstrationen und/oder Protest sind in der Öffentlichkeit in den letzten Jahren wieder häufiger zu finden, allerdings wächst das Interesse an kreativem Protest, statt langweiligen „Latschdemos“. Wie wäre es denn mal damit, einen Ausbildungsbereich wie „realistische Unfalldarstellung“ zu politisieren und es zu eurem Demonstrationsmittel zu machen? Das Schminken von Wunden und Verletzungen ist einer der wesentlichen Bestandteile der Notfalldarstellung. Dabei werden mit Theaterschminke und handelsüblichen Materialien realitätsnahe Verwundungen und ähnliches modelliert.
Im Workshop sollen Basics vermittelt, Material und Möglichkeiten vorgestellt und besprochen werden. Der Workshop zielt darauf ab, Aktionen interessanter und realistischer zu gestalten und dem Protest (z.B. Polizeigewalt, Gewalt an Menschen und Tieren u.a.) mehr Gewicht und Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Begrenzte Teilnehmer*innenzahl, bitte anmelden!
Freitag, 23. Oktober | 18 Uhr | Grüne Ecke
Vortrag + Diskussion: Lebenslänglich hinter Gittern - Haben Zoos noch eine Existenzberechtigung?
Dr. Colin Goldner
Vor dem Hintergrund des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) von 1973 war erstmalig der bislang völlig übersehene Anteil von Zoos an der Gefährdung von Wildtierbeständen ins öffentliche Gewahrsein getreten: für jedes in einem Zoo ausgestellte Tier waren zahllose Tiere der gleichen Art beim Fang oder während des Transports zu Tode gekommen; zudem war die Überlebensspanne der letztlich in den Zoos angekommenen Tiere extrem niedrig, so dass ständiger Bedarf an Nachschub bestand. Myriaden an Wildtieren waren insofern seit Anfang des 19. Jahrhunderts für europäische und amerikanische Zoos der freien Wildbahn „entnommen“ worden. Erstmalig in ihrer 150jährigen Geschichte sahen die Zoos sich insofern mit massiver Kritik konfrontiert. Im Versuch, diese Kritik abzuwehren verständigten sie sich darauf, die bislang gepflogene Zurschaustellung von Wildtieren hinfort mit dem Argument zu rechtfertigen, Zoos leisteten einen wesentlichen Beitrag zum Artenschutz, zu wissenschaftlicher Forschung sowie zu Bildung und Erholung naturentfremdeter Großstädter. Der Psychologe Colin Goldner zeigt in seinem Vortrag auf, wie wenig tragfähig diese Argumentation ist und wie verlogen die Behauptungen der Zoobetreiber, die sich darauf stützen.
Samstag, 24. Oktober | 14 bis 16 Uhr | Zoo Dresden
Kundgebung vor dem Zoo Dresden
Die Lebensbedingungen der sogenannten Zootiere sind weder artgerecht noch artgemäß. In Zoos werden sie nie wieder rennen, ihren Wandertrieben nachgehen, ihre Reviere sichern und verteidigen können, Wasserstellen suchen oder Wohnplätze bauen können. Im Zoo werden die fundamentalen, unabdingbaren Bedürfnisse des Individuums ignoriert. Durch Bewegungsmangel und Langeweile entstehen bei vielen sogenannten Zootieren Verhaltensstörungen.
Tiere im Zoo wurden ihrer Freiheit und ihres Lebensrechtes beraubt. Deshalb muss diese Form der Gefangenschaft von Tieren abgeschafft werden. Tiere im Zoo leiden – tagtäglich.
Geplant ist eine Kundgebung mit Unterstützung des Zookritikers Colin Goldner. Kommt vorbei und unterstützt uns!
Noch zwei Anmerkungen: Bei schlechtem Wetter wird die Kundgebung NICHT stattfinden. Wir bitten darum, dass keine Parteilogos oder -schriftzüge getragen werden.
Sonntag, 1. November | 12.30 Uhr | AZ Conni
Vortrag: Zwischen ''Vegan Hype'' und sozialer Revolution – Wie politisch ist Veganismus?
Markus Kurth, Redaktion
TIERBEFREIUNG – Das aktuelle Tierrechtsmagazin
Ob in den Medien, den Supermärkten oder den Kochbuchabteilungen, an vielen Orten ist unübersehbar: Vegan liegt im Trend – oder ist zumindest ein ausgewachsener „Hype“. Wird damit eine gute Idee endlich gesellschaftsfähig? Oder geht es hier nur um das Wecken neuer Konsumbedürfnisse für Besserverdienende? Ist Veganismus ein harmloser, marktförmiger Lifestyle? Oder beinhaltet er eine Perspektive der Befreiung?
Es gibt viel zu diskutieren über eine Praxis, die über Jahrzehnte (auch) in den linken Zentren und politischen Szene Diskussionen langsam heranwuchs und nun mit „Vegan for fit“ und „Veganz“ so ganz anders geworden zu sein scheint. Tierrechtsbewegte Aktivist_innen beklagen bereits diesen Zustand als „Vereinnahmung durch das Kapital“ und fordern eine Rückkehr zu den politischen Wurzeln, die den Veganismus hervorbrachten. Doch wie sehen diese überhaupt aus?
Im Vortrag sollen die widersprüchlichen historischen Wurzeln von Vegetarismus und Veganismus beleuchtet und eingeordnet werden. Wie wurden und werden jeweils Konsum und Kritik, antikapitalistische und liberale, utopische und identitäre Momente im Veganismus verknüpft und welche Perspektiven kann ein politischer Veganismus aufzeigen, der über den „Hype“ hinausweisen möchte?
Sonntag, 1. November | ab 12.30 Uhr | AZ Conni
Premiere der neuen Tierrechtsausstellung des tierbefreier e.V.
Die Tierrechtsaustellung informiert auf 12 Roll Ups über verschiedene Formen der Tierausbeutung, sowie zu den Themen Tierrechtsgedanke, Tierrechtsbewegung und Veganismus.
Die Ausstellung will informieren – sowohl über die alltägliche Ausbeutung der Tiere, als auch über die Theorie und Aktivitäten der Tierbefreiungsbewegung.
weitere Infos unter http://tierbefreier.de/microsites/rollups/
mit freundlicher Unterstützung von
Download
Lokalitäten
AZ Conni | Rudolf-Leonhard-Straße 39, 01097 Dresden
Grüne Ecke | Bischofsplatz 6, 01097 Dresden
Kosmotique | Martin-Luther-Straße 13, 01099 Dresden
Projekttheater | Louisenstraße 47, 01099 Dresden
Zoo Dresden | Tiergartenstraße 1, 01219 Dresden